Fußwallfahrt nach Kevelaer (26. Juni 2004) – Teil I

Zur Einstimmung fand am Vorabend unsere Pilgermesse statt. Um 20 Uhr war ich wieder zu Hause und versuchte das Kribbeln im Bauch zwecks Vorfreude zu ignorieren, die letzten Dinge noch einzupacken (Rosenkranz, Gebetsheft, Meditationen für den gesamten Pilgerweg etc.). Der Versuch etwa drei Stunden Schlaf (von 21-24 Uhr) zu finden, funktionierte auch diesmal nicht. Als der Wecker entsetzlich laut um 24 Uhr klingelt, springe ich aus dem Bett, laufe ins Bad und kleide mich wander- und pilgermäßig. Kurz und gut – ich bin gut drauf.

Um 0.45 Uhr treffen sich die Pilger, die um 1 Uhr losgehen, vor der Kirche in freudiger Erwartung: Martin, der das Kreuz trägt, Jonas, Guido, Winfried, Hanspeter, Tilman, Peter, unser Fahrer des Begleitfahrzeugs und ich. Unser Pastor erteilt uns den Reisesegen und endlich geht es los. Kreuz vorweg, ich mit der Peeke und unser Peter im Begleitfahrzeug hinter uns.

Eine gute halbe Stunde führt uns der Weg durch die ruhige, leere hellerleuchtete Stadt. Die wenigen Fußgänger und Autofahrer betrachten uns erstaunt, was uns aber nicht stört. Am ersten Wegkreuz in Großheide halten wir eine kurze Meditation, stellen eine Kerze an das Kreuz, verlassen die Stadt und unser Weg führt uns über Feldwege Richtung Kevelaer.

Der 26. Juni 2004 bescherte uns eine traumhafte sternenklare Nacht. Wir beteten wie gerade die Stimmung war, schwiegen wenn alle ihren eigenen Gedanken nachhingen und wurden lustiger und gesprächiger, als die erste Rast näher rückte. Peter hatte uns den Tisch gedeckt mit Kaffee, Wasser, Obst und Süßigkeiten. Um 2.15 Uhr tat der Kaffee richtig gut, großen Appetit hatte noch niemand. Auch hier hielten wir eine kurze Meditation um unseren Weg Richtung Schirick fortzusetzen. Jetzt wurde auch kräftiger mitgebetet, es schienen alle endgültig wach zu sein. Langsam ging die Sonne auf und über den Feldern lag Nebel. Einfach schön. An verschiedenen Wegkreuzen und Kapellen machten wir halt, sprachen ein kurzes Gebet oder hielten eine Meditation. Eine längere Rast hielten wir an einem Wegekreuz gegen 4 Uhr und dort stellte sich auch der Hunger bei den meisten ein. Die Stimmung war locker und gut, so dass auch unser Erstpilger Winfried sich wohlfühlte. Unser Begleiter Peter, der im Vorfeld Sorge hatte, dass er auch den Weg findet und sonst alles richtig macht, hat sich hervorragend bewährt und ich nehme an, dass er 2005 wieder dabei ist.

Noch zwei Stunden Weg liegen vor uns bis wir Hinsbeck erreichen. Wir versuchen unsere Motivation mit Liedern „Im Frühtau zu Berge“ etc. auf Niveau zu halten. Die großen Sänger vor dem Herrn sind wir nicht, aber der Zweck heiligt die Mittel. Eine Litanei die auf dem Teilstück gebetet wird, bringt uns auch immer wieder ein Stück vorwärts. Um 5 Uhr die letzte Rast vor Hinsbeck. Wieder hat Peter sich übertroffen und den Tisch mit allerei leckeren Sachen gedeckt, so dass die letzte Etappe leicht zu meistern ist. Wir treffen gegen 6 Uhr bei Margret und Eugen ein, die uns Nachtpilger mit einem reichhaltigen Frühstück bewirten.

So erwarten wir frisch gestärkt und gut ausgeruht die Pilger, die mit dem Bus bis Hinsbeck gefahren sind, um gemeinsam die restlichen 32 km nach Kevelaer zu pilgern. Wir waren 33 Pilger.

Von der Wallfahrt am 25. Juni 2005 werde ich dann von der Strecke Hinsbeck-Kevelaer berichten.

Eure Brudermeisterin Marlene

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